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Nicht auf Kosten der Anwohner

Pilotprojekt Schulstraßen

Nicht auf Kosten der Anwohner

Ich bin Anwohner*in
Lindenbornstraße

Ich verstehe, dass ein hohes Verkehrsaufkommen an den Schulen die Sicherheit der Schüler gefährden kann. Da ich direkt gegenüber der Grundschule in der Lindenbornstraße wohne, kann ich das Spektakel jeden morgen beobachten. Ich verstehe allerdings nicht, warum Anwohner*innen nach Ende ihrer Frühschicht um 15:00 nicht mit dem Auto zu ihrem Tiefgaragenstellplatz fahren dürfen. Aufgrund der Parkplatzsituation werden sie auch außerhalb der Schulstraße nur schwer einen Parkplatz finden - und müssen zudem noch dafür bezahlen. Anwohner*innen werden also für das Fehlverhalten der Eltern sanktioniert. Das finde ich nicht akzeptabel.

Einen weiteren Aspekt finde ich nicht gut beleuchtet: Die Argumentation ist, dass durch das Fahrverbot auf der „letzten Meile“ - also der Schulstraße - dieser Teil des Schulweges sicherer wird. Was heißt denn hier „sicherer“ - und wie messen wir den Erfolg dieser Maßnahme? Wie oft wurden zum Beispiel in der Vergangenheit Schüler auf dieser letzten Meile verletzt?

Liebe Entscheider: Bitte berücksichtigt die Bedürfnisse der Anwohner bei euren Maßnahmen besser - und bitte legt die Kriterien offen, wie Erfolg gemessen wird. Ein Bauchgefühl - zum Beispiel durch Eltern- oder Schülerbefragungen - fände ich nicht ausreichend.

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Kommentare

Gespeichert von Seb am Mo., 13.02.2023 - 16:27

Ich stimme als Anwohner auch zu. Ich finde es eine Zumutung, dass man dann potenziell 30 min warten muss. Das geht gar nicht. Da muss eine andere Lösung her. Sicherheit der Kinder definitiv, aber bitte besser für alle Beteiligten durchdenken.

Gespeichert von Moderation am Di., 28.02.2023 - 16:41

Moderationskommentar

Liebe*r Nutzer*in,

vielen Dank für Ihren Beitrag! Ihre Fragen haben wir an das zuständige Amt weitergeleitet und folgende Antwort erhalten:

Wir sind uns bewusst, dass die Einrichtung des Pilotprojektes zunächst eine Veränderung bedeutet und unter Umständen auch Anpassungen im Tagesablauf erforderlich machen kann. Für die Kinder jedoch ist die verbesserte Verkehrssicherheit im unmittelbaren Schulumfeld während des jeweils 30-minütigen Zeitfensters (Lindenbornstraße morgens 45 Minuten) sehr wichtig. Wir erwarten, dass aufgrund dessen viel mehr Kinder selbständig zur Schule kommen können. Das ist für sie ein wichtiger Entwicklungsschritt. Sie haben Bewegung, Ausgleich und üben, sich im Straßenverkehr zu orientieren. Dabei gewöhnen sie sich gleichzeitig daran, umweltfreundlich mobil zu sein.

Eins können wir Ihnen versichern:
Wir werden die Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt natürlich nutzen, um die Vorteile einer Schulstraße gegenüber möglicher Nachteile für Anwohner*innen miteinander abzuwägen und anschließend zu einer Entscheidung zu kommen.

Leider ist es nicht möglich, ein generelles Verkehrsverbot auszusprechen und die Anwohner*innen hiervon auszunehmen, um die Straßen durch weniger Autos sicherer für die Kinder zu machen. Das Verkehrsrecht kennt hierbei nur den Begriff des „Anliegers“ und versteht darunter

  • Menschen, die die gesperrte Straße bewohnen (Anwohner*innen)
  • Eigentümer*innen und Nutzungsberechtigte eines Grundstücks und
  • Menschen, die mit diesen Anwohner*innen, Eigentümer*innen oder Nutzungsberechtigten in Kontakt treten wollen (Besucher*innen)

Also vereinfacht gesagt, alle Menschen, die ein Anliegen in einer Straße haben.

Um die Einschränkungen für die Anwohner*innen so gering wie möglich zu halten, haben wir ein zeitlich beschränktes Verbot der Einfahrt für das Pilotprojekt Schulstraße gewählt. Eine günstigere (vorteilhaftere) Beschilderung für die Anwohner*innen ist aktuell leider jedoch nicht möglich.

Wir hoffen aber natürlich auf verbesserte Rahmenbedingungen in der Zukunft. So gibt es zum Beispiel in Österreich seit kurzem ein eigenes Verkehrszeichen „Schulstraße“, das unter anderem Anwohner*innen neben der Ausfahrt auch die Zufahrt erlaubt. Leider ist dies aber keine Entscheidung, die die Stadt Köln treffen kann, sondern macht eine Änderung der Straßenverkehrsordnung notwendig. Das Pilotprojekt Schulstraßen soll uns auch hierzu wichtige Erkenntnisse liefern.

Innerhalb der Projektlaufzeit von einem Jahr beobachten wir die Situation vor Ort genau und passen diese bei Bedarf an. Die Pilotprojekte begleiten wir mit Verkehrsuntersuchungen vor und während der Umsetzung. Darüber hinaus sammeln wir Anregungen und Erfahrungen von Schulen, Eltern und Anwohnenden. Auch mit dem Ordnungsamt und der Polizei stimmen wir uns eng zu den Pilotprojekten ab. Abschließend entscheiden wir auf Grundlage der Erfahrungen über eine Fortführung oder eine notwendige Anpassung der Schulstraßen.

Viele Grüße
Ihr Moderationsteam

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